Am 27. Mai 2018 feiert WordPress seinen 15. Geburtstag. Dieses Ereignis möchten wir zum Anlass nehmen, um einen Rückblick auf die bisherige Geschichte des beliebten Content-Management-Systems zu geben. Viel ist passiert in all den Jahren und wir können uns freuen, dass WordPress noch immer eine kostenlose Open-Source-Software ist.
Inhalt
WordPress wird 15!
Die meisten von uns haben wahrscheinlich eher den 25. Mai 2018 als wichtigen Termin im Hinterkopf – dann nämlich tritt die allseits gefürchtete Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union verbindlich in Kraft. Kaum ein Thema bewegte die Netzwelt in den vergangenen Wochen mehr.
Auch wir haben uns ausführlich mit der DSGVO auseinandergesetzt und zahlreiche Blog-Beiträge verfasst, um Ihnen Hilfestellungen zur Umsetzung an die Hand zu geben. Dieser Beitrag widmet sich dagegen einem erfreulicheren Ereignis – und zwar dem 15. Geburtstag von WordPress am 27. Mai 2018.
Die Vorgeschichte
15 Jahre, das ist eine lange Zeit. Diese werden wir im Folgenden einmal Revue passieren lassen, wobei wir Jahr für Jahr auf die entscheidenden Entwicklungsschritte, Highlights und Personen im Hintergrund des erfolgreichsten Content-Management-Systems der Welt eingehen. Offiziell beginnt die Geschichte von WordPress am 27. Mai 2003.
Das Konzept dazu existiert allerdings bereits seit 2001 in Form der Blog-Software b2/cafelog des französischen Entwicklers Michel Valdrighi, zu deren Nutzern auch Matt Mullenweg zählte. Der damals 17-jährige Student der University of Houston baute WordPress darauf auf und ist bis heute der leitende Entwickler des Projekts.
Valdrighi verschwand im Jahr 2002 von der Bildfläche, um sich privaten Angelegenheiten zu widmen – und somit gab es keinen weiteren Support für b2/cafelog. Mullenweg erkannte jedoch das große Potenzial und nahm sich vor, eine noch bessere Software auf der Basis von b2/cafelog zu entwickeln.
Das konnte er sogar ohne die Genehmigung von Michel Valdrighi, weil dieser sein Werk unter der GNU General Public License veröffentlicht hatte. Diese erlaubt es, eine Software nach Belieben zu verändern und weiterzuverbreiten. Gemeinsam mit dem britischen Entwickler Mike Little machte sich Mullenweg also an die Arbeit.
2003: WordPress startet offiziell
Nach etwa fünf Monaten Entwicklungszeit war es dann so weit und WordPress ging offiziell an den Start. Verantwortlich für den Namen zeichnet übrigens Christine Selleck Tremoulet, eine Freundin von Mullenweg. Bereits kurz nach der Veröffentlichung kamen zahlreiche Webentwickler dazu, um an dem Projekt mitzuarbeiten.
Alex King zum Beispiel, der maßgeblich am Plug-in-Verzeichnis und der Kreation von Themes beteiligt war. Oder Dougal Campbell, der sich um Performance-Verbesserungen kümmerte. Ryan Boren wiederum half bei der Entwicklung von Plug-ins und, und, und. Mullenweg fand zudem die Zeit, alle Dateien, die noch das Präfix „b2“ enthielten, mit „wp“ zu labeln.
Ein weiterer wichtiger Schritt im Gründungsjahr war die Erstellung des WordPress Wiki, also der Dokumentation des Content-Management-Systems. Heute wird diese unter dem Namen WordPress Codex weitergeführt, um Entwicklern Support für ihre Fragen zu gewährleisten. Damit war der Weg geebnet für die erfolgreichen Jahre, die folgen sollten.
2004: WordPress erhält Plug-ins
Mit der Version 1.2, auch bekannt als „Mingus“, begann die Ära der Plug-ins. Damals hatte das WordPress-Team noch keine Ahnung davon, wie bedeutend dieser Schritt im Verlauf der Jahre werden würde. Wer noch einmal nachlesen möchte, was genau Plug-ins eigentlich sind, kann das hier tun: Was ist eigentlich ein Plug-in?
2005: Mullenweg gründet Automattic
Das Jahr 2005 markiert die Einführung diverser Funktionalitäten wie die Erstellung von Seiten, die Integration des WYSIWYG-Editors sowie die Möglichkeit, Posts vor der Veröffentlichung in einer Vorschau zu überprüfen. Daneben wurde ein neues Theme-System entwickelt, wobei Themes noch lange nicht die Bedeutung von heute besaßen: Was ist eigentlich ein Theme?
Weiterhin gründete Matt Mullenweg das Unternehmen Automattic, mit dem er in einer ersten Finanzierungsrunde mehr als eine Million US-Dollar einsammeln konnte. Heute betreibt Automattic u.a. die Plattform wordpress.com und das Anti-Spam-Plug-in Akismet, das ebenfalls 2005 das Licht der Welt erblickte.
2006: WordPress wächst als Marke
Erst im Jahr 2006 ließ Automattic die Marke WordPress und das dazugehörige Logo als Handelszeichen gesetzlich schützen. Damals war das Unternehmen noch ein kleines Start-up, doch Mullenweg ging diesen Schritt in weiser Voraussicht, dass sich sein Vorhaben zu etwas Größerem entwickeln würde.
Größer wurde auf jeden Fall die Community, die sich rund um WordPress bildete. Die erste WordCamp-Konferenz mit mehr als 500 Teilnehmern an einem einzigen Tag fand 2006 in San Francisco statt. Die Zeichen standen auf Wachstum und wie wir heute wissen, sollte sich das so schnell auch nicht mehr ändern.
2007: WordPress durchlebt erste Krise
Es kann nicht immer alles reibungslos verlaufen, das musste Automattic im Jahr 2007 erstmals selbst erfahren. Zahlreiche Blogs meldeten, dass sie von Hackern attackiert wurden – und wie sich herausstellte, war die Schwachstelle auf einem der Webserver von WordPress verortet. Die Sicherheitslücke wurde jedoch schnell geschlossen.
Neben den negativen Ereignissen gab es 2007 erneut zahlreiche Software-Updates mit Weiterentwicklungen, etwa der Einführung von Widgets: Was ist eigentlich ein Widget? Außerdem kaufte Automattic den Dienst Gravatar, der es Nutzern ermöglicht, Avatare zu erstellen, die für alle WordPress-Sites eingesetzt werden können.
2008: WordPress verbessert Workflow
Mit der WordPress-Version „Coltrane“ wurde es für die Nutzer leichter, mit der Software zu arbeiten: Plug-ins und Updates ließen sich von nun an direkt aus dem Administrationsbereich installieren – eine riesige Erleichterung. Darüber hinaus wanderte die Menüleiste vom oberen Bildschirmrand an die Seitenleiste, wo sie bis heute sitzt.
Des Weiteren sammelte Automattic in einer zweiten Finanzierungsrunde zusätzliche dreißig Millionen US-Dollar ein und WordPress erhielt einen „Best of open source software award“ im Bereich „Collaboration“ von InfoWorld. Dadurch wuchs die Bekanntheit des Content-Management-Systems weiter an.
2009: WordPress verbessert Workflow, die Zweite
Mit dem ersten großen Release im Jahr 2009, „Baker“, bekamen Nutzer von WordPress die Möglichkeit, neben Plug-ins und Updates auch Themes direkt aus dem Administrationsbereich zu installieren. Zudem konnte man nun von hier aus den Code von Themes und Plug-ins bearbeiten – eine tolle Sache für Entwickler.
„Carmen“ wiederum brachte uns die integrierte Bildbearbeitungsfunktion und die Option, Videos ohne HTML oder Shortcodes einzubetten: Was sind eigentlich Shortcodes? Auch super. Außerdem gab es den „Overall Best Open Source CMS“-Award für WordPress, der den Hype natürlich weiter befeuerte.
2010: Mullenweg gründet Stiftung
Matt Mullenweg ging 2010 einen großen Schritt: Er rief die WordPress Foundation ins Leben. Diese verfolgt die Mission, die Weiterentwicklung von WordPress und die Demokratisierung durch freie Software zu fördern. Die Rechte an der Marke übertrug er der Stiftung.
Auf Software-Seite bekamen wir es mit Version 3.0 namens „Thelonious“ zu tun. Diese brachte uns den Multisite-Modus und damit die Möglichkeit, mit einer einzigen WordPress-Installation mehrere Websites zu verwalten – ebenfalls ein bemerkenswerter Fortschritt.
2011: WordPress verbessert Workflow, die Dritte
Im Jahr 2011 gab es drei große Updates: „Reinhardt“, „Gershwin“ und „Sonny“. Alle drei konzentrierten sich auf die Verbesserung der Usability. Es kamen beispielsweise der störungsfreie Schreibmodus, eine verbesserte Kommentarmoderation sowie der Drag-and-drop-Upload für Mediendateien.
Übrigens ging im August 2011 auch das Elbnetz vom Stapel. Zunächst nur als Projekt geplant, entstand schnell eine eigenständige Agentur mit dem klaren Fokus auf WordPress.
2012: WordPress innoviert weiter
Auch 2012 stand primär im Zeichen von Innovationen in Bezug auf die Arbeit mit WordPress. So wurde der Customizer eingeführt, mit dem die Gestaltung der Website in einer Echtzeitvorschau vollzogen werden kann.
2013: WordPress bekommt neuen Look
„Basie“ brachte zunächst die Einführung automatischer Sicherheitsupdates und mit „Parker“ erhielt das Content-Management-System ein modernisiertes Design. Automattic sammelte derzeit etwas mehr als 126 Millionen US-Dollar in zwei weiteren Finanzierungsrunden ein.
2014: WordPress fokussiert Content
In zahlreichen Updates ging es 2014 im Wesentlichen um die Verbesserung des Prozesses der Content-Kreation. So erhielten wir die Drag-and-drop- sowie Bearbeitungsfunktion für Bilder im Editor, die Vorschau für Galerien und die Möglichkeit, Audio- und Videoplaylisten anzulegen.
Automattic wiederum erhielt noch mal 160 Millionen US-Dollar an frischem Geld von den Investoren, um die Marktstellung des Unternehmens und der Marke WordPress weiter auszubauen. Die Konkurrenz schlief nicht.
2015 – 2017: WordPress geht mit der Zeit
Es wurde ruhiger um WordPress, die Software lief wie eine gut geölte Maschine. Natürlich gab es weiterhin Updates, die beispielsweise Verbesserungen am Customizer und neue Widgets für Bilder, Audio- und Videodateien mitbrachten, doch bahnbrechende Veränderungen blieben aus.
Für das weiter Wachstum setzt Automattic auf E-Commerce und akquiriert 2015 WooCommerce. Die Firma entwickelt das gleichnamige WordPress-Plug-in für den Aufbau von Shops. Nach eigenen Angaben sollen bereits 2015 weltweit 30 Prozent aller Online-Stores mit WooCommerce betrieben sein.
In diesem Zeitraum knackt WordPress immer weitere Rekorder der Nutzerstatistiken: Erhebungen zufolge erreicht WordPress einen CMS-Marktanteil von ca. 60 Prozent. Auch beindruckend: 27 Prozent aller Websites im Internet werden mit Hilfe von WordPress betrieben. Aktuelle Wasserstandsmeldungen erfahren Sie übrigens stets auf Sie stets auf der Website von W3Tech.
Anfang 2016 wurde Automattic Inc. auf rund 1,2 Mrd. USD bewertet und als Kandidat für einen Börsengang gehandelt.
2018: WordPress blickt in die Zukunft
Die bahnbrechenden Veränderungen werden jedoch kommen – und zwar in Form des Gutenberg-Projekts, das in einem ersten Schritt den Editor vollständig umgestaltet: Gutenberg kommt – Alle Infos zum neuen WordPress-Editor. In zwei weiteren Schritten geht es dann dem grundlegenden Aufbau von WordPress an den Kragen, indem das Konzept der Blöcke in den Customizer und die Theme-Gestaltung Einzug hält.
Es bleibt spannend und wir werden die Geschichte von WordPress im Elbnetz-Blog kontinuierlich begleiten – gern noch weitere 15 Jahre und länger. Wie anfangs bereits erwähnt: Wir können uns freuen, dass WordPress noch immer eine kostenlose Open-Source-Software ist. Die engagierte Community hinter der Software macht einen großen Teil des Erfolgs aus, sodass der anstehende Geburtstag von WordPress für viele Menschen Grund zum Feiern bietet.
Alles Gute!