Seit Kurzem bieten wir unser erstes E-Book „Der WordPress-Workshop“ bei uns auf der Website zum Kauf an. Auf dem Weg zum eigenen E-Book-Webshop gilt es, ein paar Herausforderungen zu meistern. Wir haben in diesem Beitrag zusammengefasst, welche Klippen es zu umschiffen gilt und wie unsere Lösung aussieht.
Inhalt
Warum das E-Book über die eigene Website verkaufen?
Plant man ein E-Book zu verkaufen, kommen einem ein Haufen Fragen in den Sinn. Die wichtigsten grundsätzlichen Fragen (und Antworten) sind in dem empfehlenswerten Beitrag Ein eBook veröffentlichen – die 10 häufigsten Fragen und Antworten auf der Website eBookBoss beantwortet. Diese Aspekte lassen wir also in diesem Beitrag außer Acht.
Um ein E-Book online zu verkaufen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Gestützt von einer Google-Recherche kommen einem epubli, Tolino und natürlich Amazon in den Sinn. Wir haben uns zunächst gegen solche Plattformen entschieden. Dieses hatte ganz unterschiedliche Gründe. Die beiden wichtigsten: Wir wollten volle Gestaltungsfreiheit im PDF-Format. Für unseren Geschmack gibt es zu viele Einschränkungen im sonst gebräuchlichem EPUB-Format. Und als Einsteiger in dieses Thema wollten wir zunächst ein paar Erfahrungen sammeln, bevor wir einen möglichen zweiten Schritt bei einem der großen Buchhändler gehen.
Da der Traffic auf unserer Website dank unseres Blogs rund um das Thema WordPress nicht nur recht üppig, sondern auch zielgerichtet ist, liegt diese Idee für uns nahe.
Die Entscheidung für WooCommerce
Googelt man nach Lösungsvorschlägen für einen WordPress-Shop speziell für digitale Güter, erhält man reichlich Auswahl. Eine der beliebtesten Erweiterung ist zum Beispiel Easy Digital Downloads. Nach einer kurzen Recherche haben wir uns aber schnell für WooCommerce entschieden. Der wichtigste Grund? Die deutsche Gesetzgebung. Wir hatten keine große Lust alle Angebote dahingehend zu überprüfen, ob Sie den strikten deutschen Regeln im Aufbau eines Shops und der Rechnungsstellung entsprechen oder wie hoch der Aufwand der Anpassung sein würde.
Hier hat WooCommerce dank der großen Verbreitung und der vielen Erweiterungen für jedes Bedürfnis klare Vorteile. Geht es um die Anpassung an den deutschen Markt, die Erstellung von PDF-Rechnungen oder die Einbindung des richtigen Zahlungsanbieters. Es gibt für alles mehr als ein Lösungsangebot. Die Herausforderung besteht eigentlich nur darin, die für sich richtigen Erweiterung zu finden. Mit den folgenden Plug-ins haben wir WooCommerce an unsere Bedürfnisse angepasst:
WooCommerce German Market
In einem ersten Schritt haben wir unsere WooCommerce-Installation mit Hilfe von WooCommerce German Market schnell für unseren Markt tauglich gemacht. Das Plug-in ist sehr gut investiertes Geld, wie wir finden. Denn nicht nur der Verkaufsprozess wird an die deutschen Gepflogenheiten angepasst, auch die nötigen rechtlichen Informationen für Ihre Website werden für Deutschland und Österreich mitgeliefert.
WooCommerce PDF Invoices
Um unseren Arbeitsaufwand so gering wir möglich zu halten, war es unser Ziel, dass die Kunden nach der Bezahlung eine PDF-Rechnung erhalten, die wiederum dem deutschen Steuerrecht entspricht. Hier haben wir uns nach einiger Recherche und einigen Tests für eine die sehr schlichte Lösung WooCommerce PDF Invoices entschieden.
Für die Wahl gab es hauptsächlich zwei Gründe: Zum einen ist die Erweiterung eines der wenigen Plug-ins, die die Rechnung wirklich erst nach der Zahlung verschickt. Nach dem Zahlungseingang durch PayPal also mehr oder weniger sofort, bei der Überweisung erst, nach dem man den Zahlungseingang manuell bestätigt hat. Viele Alternativen haben hingegen sofort nach der Bestellung eine Rechnung erstellt und diese an jede E-Mail gehängt. Das kann zu viel unnötiger Arbeit führen, wenn der Zahlungseingang anschließend ausbleibt.
Der zweite Grund war, dass sich die Rechnungsvorlage recht leicht mit ein paar rudimentären HTML-Kenntnissen an die eigenen Bedürfnisse anpassen ließ. Die Rücksprache mit unserem Steuerberater hat uns das bestätigt.
Der einzige Grund dieses Plug-in nicht zu verwenden, könnte sich ergeben, wenn Sie Produkte mit unterschiedlichen Steuersätzen verkaufen. Die nötige Ausweisung der MwSt. erfolgt bei der Rechnungssumme nur gebündelt und nicht – wie erforderlich – pro Steuersatz.
WooCommerce EU-Mehrwertsteuer
Will man sein E-Book auch außerhalb Deutschlands verkaufen, gibt es noch eine Herausforderung mit der EU-Regelung zur Mehrwertsteuer bei digitalen Produkten Denn die Mehrwertsteuer wird nicht in dem Land abgeführt, indem Sie Ihr E-Book verkaufen, sondern sie muss in das Land abgeführt werden, wo der Käufer sitzt.
Technisch gesehen, gibt es auch hier eine Lösung: Das Plug-in WooCommerce EU-Mehrwertsteuer sorgt bei herunterladbaren Produkten für fixe Endpreise für Verbraucher in der EU. Dabei passt sich die in den Preisen enthaltene Mehrwertsteuer automatisch an die Steuersätze des Empfängerlandes an.
Wie kommt die Mehrwertsteuer nun an die Empfängerländer? Dank des Mini-One-Stop-Shop-Verfahren muss man sich nicht mehr wie früher im jeweiligen Land anmelden, sondern man kann die Teilnahme an der Sonderregelung auf elektronischem Weg beim BZSt beantragen. Wir sind mitten im Prozess der Anmeldung und schauen mal ob sich das für uns lohnt. Aufgrund der Sprache unseres E-Books kommt wohl nur Österreich als Abnehmerland in Frage. Mal sehen, wie groß die Nachfrage sein wird.
Außerhalb der EU gibt es keine Vereinfachungsregelungen. Unerheblich, ob an Privatpersonen oder Unternehmer verkauft wird – die Leistungen sind nicht steuerbar und die Rechnung darf keine deutschen Mehrwertsteuer beinhalten (Angabe in der Rechnung: Leistung nicht steuerbar).
Aber nicht vergessen: Genaueres erfahren Sie bei Ihrem Steuerberater!
Sichere Downloads mit WooCommerce
WooCommerce macht es einem wirklich leicht, digitale Inhalte zu verkaufen. Auch wenn wir unsere E-Books nicht durch ein digitales Rechtemanagement schützen (oder gerade deswegen) wollten wir nicht, dass es einen öffentlichen Link zu den Buchdateien auf unserem Server gibt. Standardmäßig versteckt WooCommerce die Downloads hinter einem Link, der in etwa so aussieht:
https://elbnetz.com/?download_file=1820&order=order_51f6957
&email=test@email.de&key=5386bf4df1cf3e6c
Aber was, wenn jemand auf die Idee kommt und der Umleitung vom Download-Link folgt und entdeckt, dass die Dateien tatsächlich im Freien unter dem wp-content-Verzeichnis gespeichert ist? Sie könnten leicht den Link verbreiten und jeder könnte einfach die Datei herunterladen.
Zum Glück haben wir den Beitrag „How to Create WooCommerce Secure Downloads“ gefunden, der eine einfache wie geniale Methode beschreibt, diesen Fall zu verhindern und die herunterladbaren Dateien zu sichern. Der Trick dabei: Die Dateien werden auf einer Verzeichnisebene auf dem Server gespeichert, der nicht öffentlich zugänglich ist.
In Kürze ist folgendes zu tun:
- Öffnen Sie mit Ihrer FTP-Software das Verzeichnis eine Ebene über dem Verzeichnis in dem Sie WordPress installiert haben.
- Legen Sie dort ein Download-Verzeichnis an und kopieren die E-Books dort hin.
- Kopieren oder notieren Sie sich den Verzeichnispfad inklusive Datei und fügen diese Information in das Feld „Dateipfad“ des entsprechenden Produkts. Fertig!
Diesen Vorgang wiederholen Sie für jede Datei, die Sie anbieten wollen.
Digitales Rechtemanagement
Beim Verkauf von E-Books kommt unweigerlich die Frage auf, ob alle Kunden ehrbar sind und die gekaufte PDF-Kopie nicht beliebig weiterreichen. Entsprechend beschäftigt man sich mit dem digitalen Rechtemanagement und der Frage ob und wie man seine Werke schützen kann und soll. Ein Weg ist zum Beispiel, die die jeweilige Kopie durch Wasserzeichen zu individualisieren. Auch die Verschlüsselung und Eingrenzung der Nutzung durch Passwörter wäre denkbar.
Wir haben von all dem abgesehen, da es keinen perfekten Schutz gibt, der nicht obendrein irgendwie nervt. Wir hoffen, dass wir ein faires Angebot geschaffen haben, für das diejenigen breit sind zu zahlen, die einen Nutzen daraus ziehen.
Zusammenfassung
Hat man erst die richtigen Komponenten für sich gefunden, ist es keine große Anstrengung, einen Shop zum Verkauf seiner E-Books in die eigene WordPress-Website zu integrieren. Der zeitliche und finanzielle Aufwand hält sich im Vergleich zur Erstellung des E-Books im überschaubaren Rahmen.
Sollte jemand der Leser unsere Erfahrungen bestätigen können oder andere Lösungsvorschläge bevorzugen, freuen wir uns über einen entsprechenden Kommentar.
23 Kommentare. Wir freuen uns über Ihren Kommentar
Hallo!
ich habe ein digitales Onlinemagazin gegründet und verkaufe alles über WooCommerce auf meiner Website. Ich habe bis jetzt immer E-Mails mit einem Download Link versendet, aber leider schicken die Kunden die Dateien an Freunde usw weiter das die das ebenfalls lesen können ohne bezahlen zu müssen. Kennt ihr eine Lösung wo die Kunden es online lesen müssen ohne Download? Eventuell mit einer Art Kundenkonto, wo sie sich einlogen und immer die Dateien zu verfügung stehen.
Danke für eure Hilfe! Fand euren Artikel toll!
Liebe Grüße Lisa
Moin Lisa,
Du könntest statt eine PDF-Datei eine Mitgliedschaft verkaufen: https://elbnetz.com/wordpress-mediendateien-schuetzen/. Die Inhalte stehen dann auf den geschützten Seiten.
Allerdings können dann auch die Mitgliedsdaten weitergegeben werden. Einen 100%igen Schutz gibt es nicht.
Ahoi!
Thorsten
Hallo, der link auf MiniOneStopShop ist nicht mehr aktuell. Dieser ist im Moment aktuell: https://www.bzst.de/DE/Unternehmen/Umsatzsteuer/MiniOneStopShop/minionestopshop.html#js-toc-entry3
Ausserdem: ich habe noch auf keiner Seite von der Sonderregelung gelesen, die sein 1.1.2019 in Kraft ist: wenn man weniger als 10’000 EUR Umsatz mit ausländischen Kunden hat, dann muss man keine Steuer abführen. Auch auf der Oben genanten Seite aufgeführt. Das nimmt etwas die Hürde in die EU zu verkaufen… (Bei 10’000 EUR mach ich einfach dicht :-)
Moin David,
vielen Dank für Deine Hinweise! Wir werden den Link anpassen.
Und wegen Reichtum schließen ist immer ein gutes Ziel :-)
Ahoi!
Thorsten
Ich verkaufe meine eBooks ebenfalls gerne auf einer eigenen Website, weil ich dadurch die volle Kontrolle über alle Prozesse bekomme. Außerdem verdient man mehr Geld pro Verkauf, wenn man keine Plattform für den Verkauf des eBooks zwischen hat, die sich oft einen großen Teil vom Verkaufspreis nimmt, siehe KDP von Amazon.
In der Regel erstelle ich eine einfache Webseite, die als Verkaufsseite dient. Dort wird das Produkt vorgestellt und der Interessent kann unten auf der Seite auf den Bestellknopf drücken, es bezahlen und herunterladen – man braucht dafür nicht mal WooCommerce – wenn man nicht viele eBooks verkaufen will.
Ich habe in einem Artikel von mir im Blog (eBookWriter.de) einmal sehr ausführlich erklärt, wie man Produkte auf der eigenen Website verkauft:
https://www.ebookwriter.de/ebook-automatisch-verkaufen/
Vielen Dank für die ausführlichen Infos. Dazu noch eine Frage: als Kleinunternehmer bin ich in Deutschland nicht mehrwertsteuerpflichtig. Ist das abgedeckt und bei der Rechnungsstellung berücksichtigt?
Liebe Grüße Angelika
Hi,
super Zusammenfassung! Nur hab ich eine Frage: Gibt es eine Möglichkeit den Käufern ein Update eines E-Books zukommen zu lassen? Also wenn ich die in Produkten hinterlegte Datei Update, den Käufern per Woocommerce eine neue E-Mail mit dem Downloadlink zukommen lasse?
Gruß Anton
Moin Anton,
das ist eine gute Frage, die nicht leicht zu beantworten ist. Hier nur ein paar Gedanken, weil die Planung und Durchführung für diese Kommentarfunktion zu komplex ist:
Am einfachsten wäre es, die Dateien einfach auszutauschen. Haben sich die Käufer registriert (was sie dann müssen), dann könnten sie den Download wiederholen.
Aber wie erfahren Sie davon? Hier müsste man eine Benachrichtigung o.ä. aufsetzen.
Ahoi!
Thorsten
Hallo,
zunächst, vielen Dank für den sehr hilfreichen Artikel. Meine Frage zum Thema „Mit WooComerce Buch verkaufen“: Kann man WooComerce nutzen, wenn WP nicht bei sich lokal installiert ist, bzw. die Seite von WP gehostet wird?
Vielen Dank schon mal im Voraus für die Rückmeldung.
Saliha
Moin Saliha,
vielen Dank für Deine Nachricht.
In den Standardangeboten kann man WooCommerce unseres Wissens nicht bei wordpress.com nutzen. Dazu ist eine eigene Installation von WordPress nötig.
Ahoi!
Thorsten
Guten Tag und SAU vielen Dank für diese ganzen Informationen.
Ich verstehe nur eine Sache nicht bei der Auswahl, wo wir unseren Ebook verkaufen. Amazon oder WordPress oder Digistore z.B
Die erste Frage die man sich doch stellt ist, WO gebe ich am meisten Provision ab bei einem verkauf oder? Dann ist doch hier direkt lieber der Verkauf von seiner eigenen Website am besten?
Irgendwie habe ich den Faden nicht richtig verstanden.
Liebe Grüße
Lia
Moin Lia,
wenn Du keinen Traffic auf Deiner Website hast, dann sparst Du vielleicht Provision, verkaufst aber auch kein eBook. Im Grunde verkaufen Dir alle Anbieter Reichweite. Die muss erarbeitet werden und für die zahlt man halt Provision.
Ahoi!
Thorsten
Ich danke für den wundervollen Bericht. Arbeitet ihr auch mit einem Membershipplugin?
Moin Claudia,
es freut uns, dass wir dir helfen konnten. Leider gibt es nicht das eine passende Membership-Plugin. Die Wahl hängt stark von den Bedürfnissen ab. Einen guten Einstieg bietet aber das Plug-in Simple Membership.
Ahoi!
Thorsten
10000 DANK. Viele Grüße gen Norden
Sehr hilfreicher Beitrag :-)! Ich frage mich noch, wie ich an das Geld komme das meine Kunden für das eBook bezahlen. Bis jetzt fragt wooCommerce nirgends nach einem Referenzkonto oder ähnlichem. Wie war das bei euch?
Moin Cahrlot,
im Menü unter Woocommerce > Einstellungen > Kasse kannst Du die gewünschten Zahlungsmethoden auswählen und konfigurieren.
Sollten die Stanadrdmethoden nicht ausreichen, gibt es noch eine Menge Erweiterungen (Plug-ins).
Ahoi!
Thorsten
Merci – hat funktioniert. Klasse Tipp!
Falls es bei jemanden mal nicht klappt hier noch mein Tipp: Es könnte daran liegen, dass man auch nach drölfmaliger Überprüfung immer noch einen Tippfehler im Abspath hat….. :-)
Hey, habt ihr euch zufällig auch mit dem Widerrufsrecht in Zusammenhang mit digitalen Produkten auseinander gesetzt?
Seit ein paar Monaten muss jeder Kunde darauf hingewiesen werden, dass er auf sein Widerrufsrecht verzichtet. Digitale Produkte kann man ja nicht wie üblich zurückgeben. Es gibt aber Käufer, die das Geld zurückverlangen und dann hat man als Verkäufer Pech, wenn man das nicht eingebaut hat..
Moin Jos,
wir sind mittlerweile zur Pro-Version von WooCommerce Germanized gewechselt. Dort ist der Verzicht auf das Widerrufsrecht bei digitalen Produkten eingebaut. Zudem gibt es auch eine flexible Rechnungsstellung per PDF, Lieferscheine etc.
Das solltest Du Dir mal anschauen.
Ahoi!
Die Elbnetz-Redaktion
Die beste Lösung, wenn man will, dass die Erträge aus den Büchern auch dort landen, wo sie hingehören, nämlich beim Verfasser/Autor des Buchs. Der Artikel ist für mich sehr hilfreich, eine tolle und verständliche Anleitung zum „Selbermachen“.
„How to Create WooCommerce Secure Downloads“ führt leider zu apple.com, hier muss noch einmal nachgebessert werden :)
Vielen Dank für den Hinweis, der Link ist korrigiert!