TYPO3 13 LTS ist da – und wer noch mit einer älteren Version arbeitet, steht bald vor einem teuren Upgrade. Große Versionssprünge erfordern oft mehrere tausend Euro Budget, da viele Extensions und Templates angepasst werden müssen. Spätestens dann stellt sich die Frage, ob sich der Aufwand noch lohnt – oder ob ein Wechsel zu WordPress langfristig die bessere Entscheidung ist.
Das Problem
Viele Unternehmen stehen derzeit vor einem bekannten Problem: TYPO3 hat mit Version 13 LTS den nächsten großen Versionssprung veröffentlicht. Wer noch mit einer älteren Installation arbeitet, muss bald handeln – spätestens wenn die Sicherheitsupdates für Version 12 im Frühjahr 2026 auslaufen.
Doch der Umstieg auf TYPO3 v13 LTS ist selten ein Knopfdruck. Solche Major-Upgrades bedeuten meist mehrere tausend Euro Aufwand. Je nach Umfang, Anzahl der Extensions und individuellen Anpassungen können die Kosten zwischen 2.000 € und 10.000 € liegen. Spätestens dann stellt sich die Frage: Sollte man nicht gleich zu WordPress wechseln?
Warum TYPO3-Upgrades so teuer sind
Ein TYPO3-Upgrade ist technisch komplex, weil mit jeder Hauptversion APIs, Systemanforderungen und Strukturen geändert werden. Individuelle Erweiterungen und Templates müssen angepasst oder neu entwickelt werden.
Viele Dritt-Extensions werden bei neuen Versionen nicht mehr unterstützt, was zu aufwendigen Neuprogrammierungen führt.
Die Alternative – der sogenannte Extended Long Term Support (ELTS) – verlängert zwar die Lebensdauer älterer Versionen, kostet aber ebenfalls jährlich Lizenzgebühren. Faktisch steht man etwa alle vier bis fünf Jahre vor der Entscheidung: Upgrade oder Neuentwicklung.
WordPress als Alternative: Chancen und Risiken
WordPress hat sich in den letzten Jahren von einem Blog-System zu einem vollwertigen CMS entwickelt. Der Marktanteil liegt bei über 40 Prozent aller Websites weltweit. Die Plattform ist günstiger in der Wartung, Updates laufen weitgehend automatisiert und der Funktionsumfang kann durch Plugins schnell erweitert werden.
Allerdings ist WordPress kein Allheilmittel. Bei komplexen Enterprise-Anforderungen oder umfangreichen Mehrsprach-Setups kann TYPO3 weiterhin die robustere Lösung sein.
Vorteile eines Wechsels zu WordPress
- Geringere Update-Kosten: Core- und Plugin-Updates lassen sich in der Regel ohne große Entwicklungsprojekte durchführen.
- Einfachere Bedienung: Redakteure kommen mit dem WordPress-Backend meist schneller zurecht als mit TypoScript-basierten Oberflächen.
- Größeres Ökosystem: Die riesige Community sorgt für eine große Auswahl an Themes, Plugins und Entwicklerressourcen.
- Günstiger Entwickler-Markt: WordPress-Spezialisten sind leichter zu finden und in der Regel günstiger als TYPO3-Entwickler.
- Flexibilität: Mit modernen Page-Buildern wie Elementor oder Gutenberg lassen sich Inhalte flexibel gestalten – ohne Code-Eingriffe.
Nachteile eines Wechsels zu WordPress
- Migrationsaufwand: Inhalte, Medien und Funktionen müssen einzeln übertragen oder neu aufgebaut werden.
- Sicherheitsmanagement: Die große Plugin-Landschaft bringt auch Risiken. Regelmäßige Wartung ist Pflicht.
- Performance bei komplexen Projekten: Bei großen, modularen Systemen mit vielen Redakteuren stößt WordPress an Grenzen.
- Individuelle Logik: Funktionen, die in TYPO3 speziell entwickelt wurden, müssen für WordPress komplett neu erstellt werden.
- Kostenfaktor Migration: Der Wechsel selbst kostet Geld – bei aufwendigen Projekten nicht selten mehr als ein TYPO3-Upgrade.
Vergleich: TYPO3 Upgrade vs. WordPress-Wechsel
| Kriterium | TYPO3 beibehalten | Wechsel zu WordPress |
|---|---|---|
| Upgrade-Kosten | Alle 4–5 Jahre hohe Einmal-Kosten | Einmalig hohe Migrationskosten, danach günstiger |
| Wartung | Regelmäßige, planbare Major-Releases | Stetige, kleine Updates |
| Bedienung | Anspruchsvoll für Redakteure | Intuitiver, weniger Schulungsaufwand |
| Erweiterungen | Meist individuell entwickelt | Riesige Auswahl an Plugins |
| Entwickler-Verfügbarkeit | Weniger, teurer | Viele, günstig |
| Eignung | Enterprise-Projekte, Multisites, komplexe Rechte | Mittelgroße bis einfache Websites |
| Lebenszyklus-Kosten (10 Jahre) | Mehrere große Upgrades nötig | Geringere Wartungskosten nach Migration |
Wann sich der Wechsel zu WordPress lohnt
- Das TYPO3-System ist technisch überaltert, ein Upgrade würde einem Neubau gleichkommen.
- Viele Extensions sind nicht mehr kompatibel oder werden nicht weiterentwickelt.
- Die Website ist redaktionell geprägt, nicht hochkomplex oder datengetrieben.
- Es soll langfristig weniger Budget in Technik und mehr in Marketing und Inhalte fließen.
- Die betreuende Agentur oder das interne Team hat WordPress-Erfahrung.
Wann Sie besser bei TYPO3 bleiben
- Ihre Website nutzt komplexe Datenmodelle oder mehrere Sprach- und Mandantenebenen.
- Individuelle Workflows und Redaktionsrechte sind kritisch.
- Sie verfügen bereits über eine funktionierende TYPO3-Infrastruktur und erfahrene Entwickler.
- Ein Wechsel würde die bestehende Struktur oder Schnittstellen massiv stören.
- Sie legen Wert auf Enterprise-Stabilität und zentrale Steuerung.
Fazit
Ein TYPO3-Upgrade ist teuer, aber nicht sinnlos. Wer hohe technische Anforderungen und langfristige Planungssicherheit braucht, fährt mit TYPO3 v13 LTS gut – wenn das Budget vorhanden ist.
Für Unternehmen, die einfache redaktionelle Websites betreiben und ihre Mittel lieber in Inhalte statt in Wartung investieren, kann WordPress der wirtschaftlichere Weg sein.
Der Plattformwechsel lohnt sich nicht allein wegen der Kosten, sondern wenn er strategisch zur digitalen Ausrichtung des Unternehmens passt.
