WordPress-Themes bieten eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, doch es kommt oft vor, dass Website-Betreiber nach einiger Zeit spezifischere Anpassungen vornehmen möchten, als der Standardumfang erlaubt. Die Lösung? Child Themes. Seit WordPress Version 3.0 ermöglichen diese praktischen “Ableger-Themes” benutzerdefinierte Änderungen, ohne das Parent-Theme (das ursprüngliche Theme) direkt zu bearbeiten.
Was ist ein Child Theme?
Ein Child Theme ist ein Erweiterungstheme, das auf einem bestehenden Theme, dem sogenannten Parent-Theme, basiert. Es übernimmt alle Funktionen, Designs und Eigenschaften des Parent-Themes, bietet aber zusätzlich die Möglichkeit, individuelle Anpassungen vorzunehmen.
Der größte Vorteil: Änderungen im Child Theme bleiben erhalten, selbst wenn das Parent-Theme aktualisiert wird. Gleichzeitig werden die Anpassungen des Child Themes bei der Darstellung im Frontend priorisiert. Das bedeutet, dass Ihre Änderungen im Frontend sichtbar werden, ohne das ursprüngliche Theme zu überschreiben.
Warum ein Child Theme verwenden?
- Sicheres Updaten: Das Parent-Theme kann weiterhin aktualisiert werden, ohne dass individuelle Anpassungen verloren gehen.
- Zentrale Übersicht: Alle Änderungen sind an einem Ort gesammelt, was die Wartung und Anpassung erleichtert.
- Flexibilität: Das Child Theme erlaubt umfangreiche Änderungen an Design und Funktionen, ohne das Risiko, das Parent-Theme zu beschädigen.
Ein Child Theme erstellen: Schritt für Schritt
Voraussetzungen:
- Basiskenntnisse in HTML und CSS.
- Ein FTP-Programm wie FileZilla oder Cyberduck für den Zugriff auf die WordPress-Dateien.
1. Zugriff auf das Theme-Verzeichnis
- Verbinden Sie sich per FTP mit Ihrem Server (Zugangsdaten erhalten Sie von Ihrem Hosting-Provider).
- Navigieren Sie zu wp-content/themes.
2. Ordner für das Child Theme anlegen
- Erstellen Sie einen neuen Ordner, z. B. mein-theme-child, wobei mein-theme der Name des Parent-Themes ist.
3. Stylesheet erstellen
- Legen Sie eine Datei namens style.css im neuen Ordner an und fügen Sie folgenden Code ein:
/* Theme Name: Mein Theme Child Description: Individuelles Child Theme für Mein Theme Author: Elbnetz GmbH Author URI: https://elbnetz.com Template: mein-theme Version: 1.0 */
- Wichtig: Der Wert bei Template muss exakt dem Namen des Parent-Themes entsprechen.
4. functions.php hinzufügen
Erstellen Sie eine functions.php-Datei im Child-Theme-Ordner mit folgendem Code:
<?php function child_theme_styles() { // Parent-Stylesheet einbinden wp_enqueue_style( 'parent-style', get_template_directory_uri() . '/style.css' ); // Child-Stylesheet einbinden wp_enqueue_style( 'child-style', get_stylesheet_directory_uri() . '/style.css', array('parent-style') ); } add_action( 'wp_enqueue_scripts', 'child_theme_styles' ); ?>
Dieser Code bindet die Stylesheets des Parent- und Child-Themes korrekt ein.
5. Screenshot hinzufügen
Erstellen Sie einen Screenshot (880 x 660 Pixel), der Ihr Child Theme repräsentiert, und speichern Sie ihn als screenshot.png im Child-Theme-Ordner.
Ein Child Theme aktivieren
Aktivieren Sie Ihr neues Child Theme wie jedes andere Theme:
- Navigieren Sie in WordPress zu Design > Themes.
- Wählen Sie Ihr Child Theme aus und klicken Sie auf Aktivieren.
Child Themes erweitern: Funktionen und Layouts anpassen
Neben der style.css können auch andere Dateien aus dem Parent-Theme angepasst werden. Kopieren Sie dazu die gewünschte Datei (z. B. header.php oder footer.php) in den Child-Theme-Ordner. Änderungen an diesen Kopien überschreiben die Originaldateien, ohne das Parent-Theme selbst zu verändern.
Besonderheit der functions.php: Diese Datei wird nicht überschrieben, sondern ergänzt die Funktionen des Parent-Themes.
Child Themes machen unabhängig
Ein großer Vorteil von Child Themes ist die zentrale Verwaltung aller Anpassungen. So können Dritte wie Designer oder Entwickler schnell nachvollziehen, welche Änderungen vorgenommen wurden, und diese bei Bedarf erweitern.
Für Website-Betreiber bedeutet dies auch mehr Flexibilität: Sollte ein anderer Dienstleister übernehmen, können Anpassungen unkompliziert fortgeführt werden. Daher ist es sinnvoll, immer auf ein Child Theme zu setzen, wenn Änderungen an einem Theme erforderlich sind.
Fazit: Child Themes – Ihre Anpassungen sicher und flexibel
Mit einem Child Theme machen Sie Ihre WordPress-Website zukunftssicher. Es schützt Ihre Anpassungen vor Verlust bei Updates, hält den Code übersichtlich und ermöglicht flexible Erweiterungen.
Tipp: Lesen Sie unsere Anleitung, wie Sie in wenigen Minuten ein WordPress-Child-Theme erstellen, und starten Sie mit Ihrer individuellen Gestaltung!
Bleiben Sie unabhängig und gestalten Sie Ihre Website nach Ihren Wünschen! 😊