Am 06. Dezember 2016 erschien endlich das heiß erwartete WordPress 4.7. Schon mit dem „WordPress Beta Tester“-Plug-in konnten wissbegierige Nerds seit dem 26. Oktober 2016 die Betaphase von Version 4.7 testen. Wir gehören natürlich zu diesen Nerds und eines können wir Euch sagen: 4.7 ist ziemlich geil!
Inhalt
Hinweis zur Betaversion
Natürlich muss angemerkt werden, dass hier die Betaversion von WordPress 4.7 getestet wurde. Daher könnten es einige Funktionen und Neuerungen eventuell nicht in das finale Release, schaffen. In diesem Beitrag nehmen wir trotzdem alle Neuerungen genau unter die Lupe.
Neues Default Theme: Twenty Seventeen
Website statt Blog
Traditionell wird zu jedem Update auch ein neues Default-Theme mitgegeben. Mit „Twenty Seventeen“ kommt jedoch, anders als seine Vorgänger, kein Blog- sondern ein Business-Theme! Das ist eine interessante Entwicklung, weil es einen weiteren längst fälligen Schritt weg von WordPress als Blog-Plattform, hin zum Content Management System (CMS) bedeutet. Egal ob Ihr einen Blumenladen, eine Boutique, Restaurant, Café oder Disco besitzt, all diese Betriebe könnte man gut mit „Twenty Seventeen“ präsentieren. Denn das neue Design ist modern und minimalistisch zugleich. Ihr könnt einen attraktiven One-Pager kreieren, oder Euren Webauftritt mit Unterseiten versehen. Natürlich sind auch Blogs mit diesem Theme möglich, doch es wird einem schnell klar, dass man sich hier mehr an Business-Websites orientiert hat.
Header-Video
Die aber wohl geilste Neuerung finden wir im Header! Nicht nur das man diesen in voller Breite einstellen kann, nein man kann von nun an sogar Videos einbinden! Entweder Ihr lädt eine mp4-Datei hoch oder Ihr bindet ein Video aus YouTube oder Vimeo ein. Toll, oder?
Auch das Anpassen hat sich verfeinert. So könnt Ihr nun in der angezeigten Vorschau auf die dargestellten Bearbeiten Symbole klicken, um den jeweiligen Punkt anzupassen. Das erleichtert das Abändern von Kleinigkeiten um einiges.
Starter Content für Themes
WordPress 4.7 führt den „Starter Content“ ein. Das macht den Start in eine neu Website sehr anfängerfreundlich. Bisher gab es nicht selten eine Enttäuschung nach der Installation eines neuen Themes, weil die eigene Website nicht so aussah, wie die Demo-Website, auf der man die gewünschte Designvorlage ausgiebig getestet hatte. Der Grund: Bei der Installation eines neuen Themes wurden keinerlei Inhalte, sondern nur das reine Design installiert. Nicht nur Anfänger verzweifelten dann an der Aufgabe die einzelnen Seiten so nachzubilden, wie sie es bei der Vorlage gesehen hatten.
Dank der neuen Starter Content-Funktion können die Entwickler nun Inhalte und fertig aufgebaute Seiten und Beiträge bei der Installation des Themes mitliefern. Als Anwender ist es viel einfacher nur noch die mitgelieferte Blindtexte und Platzhalter nach Belieben auszutauschen. So verläuft die Installation kinderleicht und Ihr habt nach wenigen Klicks eine fast fertige Website. Diese Funktionalität werden die Entwickler sicher sehr schnell in Ihre Themes übernehmen.
CSS-Anpassungen mit Live-Vorschau
Um optische CSS-Anpassungen am Webdesign vornehmen zu können, musste man bisher ein CSS-Plug-in installieren oder man war gezwungen ein Child-Theme zu erstellen, damit alle Änderungen auch nach diversen Updates nicht verschwinden. Doch nun bietet WordPress mit der „Zusätzliches CSS“-Funktion bei den Theme-Anpassungen eine eigene Lösung an.
Toll an diesem Feature ist, dass es ein Live CSS-Editor ist. Bedeutet: Was man eingibt, wird sofort auf der Vorschauseite dargestellt, sodass man nicht, wie bisher, immer zwischen Editor und Website hin und her hüpfen und refreshen muss. Auch wurden auf Kleinigkeiten geachtet wie, wenn man die TAB-Taste drückt, man nicht zum nächsten Element springt. Stattdessen erzeugt man Abstände im Editor, wodurch Ihr eure Codierung ordentlich und sauber abtippen könnt.
Außerdem ist die neue Methode einfacher, sicherer und schneller als ein Plug-in. Einfacher, da man direkt die jeweilige Seite anspricht. Sicherer, da niemand die Veränderungen zu Gesicht bekommt, bis Du auf „Speichern & Publizieren“ klickst und schneller, da man jetzt, wo man sofort seine Veränderungen sieht, noch schneller arbeiten kann als bisher.
Die eingefügten CSS-Anpassungen werden direkt im Head-Bereich der Website und nicht – wie sonst üblich – in einer eigenen CSS-Datei abgespeichert. Das hat Vor- und Nachteile: Für kleinere Anpassungen ist es die perfekte Lösung, da beim Aufruf der Seite nicht noch eine weitere Datei geladen werden muss. Es gibt kein extra Http-Request und keine das Rendering blockende zusätzliche Ressource. Aber bei großen Veränderungen mit mehreren Hundert Zeilen CSS-Code vergrößert sich entsprechend die HTML-Datei. Bei jedem Seitenaufruf wird der gesamte Code geladen, was die Ladezeit der Website entsprechend verlangsamen kann.
Für Personen, die geringe Anpassungen am Theme vornehmen, ist all das eher kein Thema, aber Website-Builder oder Entwickler, welche viel mehr CSS-Anpassungen vornehmen, als ein gewöhnlicher Nutzer, sollten weiterhin auf ein Child-Theme setzen, um die bestmöglichsten Ergebnisse zu erzielen.
Theme Setup Flow
Mit Version 4.7 bekommen wir die Möglichkeit, direkt über die Theme-Anpassungen auch neue Themes zu suchen, installieren und anzupassen. Dadurch geht das Einrichten eines neuen Webdesigns viel schneller vonstatten.
Unterschiedliche Sprachen im Front- und Backend
Bisher entsprach die Sprache im Backend von WordPress der für das Frontend voreingestellten Sprache. Mit dem Update 4.7 bekommt jeder registrierte Benutzer nun die Möglichkeit, eine individuelle Sprache für das Backend auswählen zu können.
PDF-Vorschau
Eine weitere tolle Neuheit ist die PDF-Vorschau in der Mediathek. Beim Hochladen von PDF-Dateien, wurde in der Mediathek nur ein entsprechendes Icon angezeigt. Auf der Website selbst wurde ein entsprechender Link platziert. Von nun erhält man ein Vorschaubild, welches aus der ersten Seite des PDF-Dokumentes besteht. Auch kann man die Größe des Thumbnails einstellen, um die PDF visuell auf der Website bzw. auf der Anhangseite abzulichten. Zur Auswahl steht: vollständige Größe, Thumbnail-Größe (ohne abgeschnittene Bilderränder), Medium oder Large.
Anpassungen am Visuell-Editor
Auch der „Visuell-Editor“ hat einen kleines Facelift spendiert bekommen. So ist nun die Überschriftenauswahl in der oberen Reihe der Werkzeugleiste positioniert. Die weniger benutzten Optionen zum Durchstreichen und dem Einfügen einer horizontalen Linie sind in die zweite Reihe gerutscht. Zudem wurde der Button für das Unterstreichen von Text komplett entfernt. Diese Darstellungsform ähnelte zu sehr der typischen Darstellung eines Links.
Optimierungen für den Alternativtext
Hochgeladene Bilder und Dateien besaßen bisher eine Fallback-Lösung, zur Generierung eines Alternativtextes (alt-Tag): Vergaß man den Inhalt eines Alternativtextes auszufüllen, so wurde dieser entweder mit der Bildunterschrift (Caption) oder, wenn auch dieser nicht vorhanden war, mit dem Titel des Bildes befüllt. Nur sieht so was meist nicht wirklich schön aus. In der Regel werden nämlich Bilder und Dateien hochgeladen, ohne den Dateinamen sinnvoll anzupassen. Wird das Bild mit dem von der Kamera vergebenen Dateinamen betsehend aus kryptischen Buchstaben- und Zahlenkombinationen hochgeladen, führte das regelmäßig zu ebenso kryptischen Alternativtexten. Das ist schlecht, da der Alternativtext für mehrere Sachen wichtig ist. So wird dieser angezeigt, wenn das Bild nicht geladen wird. Screenreader benötigen den Alternativtext um sehbehinderten Besucher Ihrer Website den Inhalt der Bilder vorzulesen. Und: der Alternativtext ist für die Suchmaschinenoptimierung wichtig.
Aus diesem Grunde gibt es ab WordPress 4.7 diesen automatischen Fallback für das alt-Attribut nicht mehr. Füllen Sie den Alternativtext nicht aus, bleibt dieser auch leer. So muss man von nun an darauf achten, die Alternativtext aussagekräftig auszufüllen.
Post Type Templates
WordPress 4.7 bringt auch für Entwickler eine interessante Neuheit mit. Bisher gab es nur für Seiten sogenannte „Templates“. Sie ermöglichten es den Entwickler Seitenvorlagen zu erstellen, zum Beispiel für eine spezielle Vorlage für die Kontaktseite. Diese Möglichkeit besteht mit dem Update nun auch für die Beiträge und den „Custom Post Types“. Das sind Beitragstypen, wie zum Beispiel das beliebte Portfolio, die nicht standardmäßig mit WordPress sondern vom Theme angeboten werden. Wer mehr dazu erfahren will, sollte sich unbedingt den Beitrag zu Post Type Templates auf der Website drweb.de anschauen.
Quelle Bilder: Titelbild: Radek Grzybowski (CC0 Lizenz), Eigene Screenshots
3 Kommentare. Wir freuen uns über Ihren Kommentar
Ich vermisse im Visuell-Editor 4.7 den »Blocksatz«. Übersehe ich da was oder wurde er auch entfernt (was ich sehr bedauern würde)?
Kleiner Tipp für mich?
Übrigens: Ihr Blog ist fabelhaft … und besonders hilfreich für Laien wie mich ;-)
Liebe Christa,
es freut uns, dass Dir unser Blog so git gefällt und weiterhilft ;-).
Zum Thema Blogsatz ab WordPress 4.7 empfehlen wir dir die Lektüre des folgenden Beitrags: http://www.perun.net/2016/11/11/wordpress-4-7-und-der-nicht-abgeschaffte-blocksatz/
Viele Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Die Elbnetz-Redaktion
Danke für den Hinweis …